Projekt German Chruch School - Gotha
Projekt German Church School
Die German Church School ist das Sozialprojekt der Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache in Äthiopien. Die Geschichte der Schule beginnt 1966, als sich die deutsche Gemeinde in Addis Abeba entschloss, Sozialarbeit für die Bewohner ihrer benachbarten Stadtteile aufzubauen. Anfänglich starten engagierte Frauen der Gemeinde ein Hilfsprogramm für bedürftige Mädchen. 1971 lernen im Gemeindesaal und in den Hütten bereits 170 Frauen und Mädchen Lesen, Rechnen, Englisch und Schreiben. Die ehrenamtliche Arbeit der Frauen wird erweitert, Kochen, Nähen, Kinderpflege, Gesundheitsvorsorge kommen hinzu. 1976 wird das Zentrum auch für Jungen geöffnet. Unterricht findet nun in Klassen statt. Die Lehrpläne werden den staatlichen Lehrplänen angepasst, äthiopische Lehrer werden eingestellt, es gibt Zeugnisse. Dank vieler Spenden kann die Versorgung in der Hungersnot 1979 aufrechterhalten werden.
Schließlich ist 1996 die Schule bei wechselnden äußeren Bedingungen kontinuierlich auf ca. 800 Schüler: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, bei zweischichtigem Unterricht, angewachsen. Ein neues Schulgebäude wird, auch mit finanzieller Hilfe der EU, gebaut.
Die Schule, die der Kirchgemeinde angeschlossen ist, finanziert sich aus Spenden, vorwiegend aus Deutschland, aber auch Österreich und Finnland. Um den wachsenden Anforderungen gerecht werden, ist die Schule jedoch auch auf private Spenden angewiesen. Wichtigstes Kriterium für die Aufnahme von Schülern ist die Bedürftigkeit der Herkunftsfamilien. Die German Church School ist eine Einrichtung für die Ärmsten der Armen, die sonst keine Chance hätten. Der Einzugsbereich ist begrenzt, da der ohnehin starke Zustrom noch gewaltiger wäre.
2014 hatte unser Clubmitglied W. Langhammer die Möglichkeit, sich vor Ort zu informieren: zum Anmeldetermin des Schuljahres standen 500 Eltern mit Kindern vor der Schule. Es können jedoch nur 40 Kinder in einer Klasse untergebracht werden, bei zwei neuen Klassen. Schulleitung und Lehrer gehen zu den Kindern oftmals nach Hause und überprüfen die häusliche Situation. Schon an der Bauweise der Häuser und Hütten kann man erkennen, wie es um die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie bestellt ist, vielmals sind es Waisen oder Halbwaisen, deren Ernährungs- und Unterbringungskosten von der Schule gedeckt werden. Es werden auch behinderte Kinder und Blinde aufgenommen, denen sich staatliche Schulen öfters verweigern. In jeder Klasse sind grundsätzlich zwei blinde oder sehbehinderte Kinder, die voll in den allgemeinen Unterricht integriert sind. Sie erhalten zusätzlich Unterricht in Blindenschrift.
Alle Schüler erhalten täglich Brot und eine Banane in der großen Pause, oftmals die einzige Mahlzeit am Tag. Wichtig ist auch, dass im Schulgelände ständig Trinkwasser zur Verfügung steht – keine Selbstverständlichkeit an den Schulen.
Im Besuch vor Ort wurde die öfters prekäre Situation sichtbar bei der Absicherung der notwendigen finanziellen Mittel für Ernährung, Lehrergehälter, Gesundheitsvorsorge, Reparaturen, Schulkleidung, Lehrmaterial, Erweiterungen. Nach persönlichem Reisebericht unseres Clubmitglieds hatte der Lions-Club Gotha entschieden, die Patenschaft für zwei Schüler zu übernehmen. 30 Euro pro Monat waren ausreichend, um die Kosten für einen Schüler zu tragen. Inzwischen spenden wir schülerunabhängig dauerhaft einen jährlichen Festbetrag. Freude und ein Gefühl der Genugtuung und Erleichterung brachte im September 2025 die Nachricht, dass die Evangelische Gemeinde beim Ministry of Peace (Innenministerium) registriert werden konnte und somit endlich eine rechtlich anerkannte Körperschaft in Äthiopien ist. Sie kann nun die Lizenz beim Ministry of Education beantragen und hat rechtlich abgesicherte Möglichkeiten, sich institutionell weiterzuentwickeln.





